….Vorgeschichte
Die Geschichte der Schwerathletik in Hardt gliedert sich durch die Zäsur der beiden Weltkriege in drei Abschnitte. Aus früheren Zeiten existiert kein Protokollbuch, weshalb der heutige Athletenverein seine Gründung nicht an die früheren Vereine anknüpfte. Der erste Verein wurde vermutlich im Jahre 1909 oder 1910 gegründet. In der alten Schrift „Deutscher Reichsverband für Athletik Jahrbuch 1913“ ist Germania Hardt mit der Vereinsadresse Gasthaus Krone aufgeführt. Außer Ringen wurde damals auch intensives Gewichtheben und Tauziehen betrieben. Die Ringerstaffel erzielte bereits Erfolge gegen Mannschaften der näheren und weiteren Umgebung. Zwischen den beiden Weltkriegen kam es zu keiner eigentlichen Neugründung. Freunde des Ringsports und der Schwerathletik schlossen sich aber zu einer losen Gemeinschaft zusammen, die dem Kraftsportverein Tennenbronn angeschlossen war. An Verbandskämpfen nahm man damals noch nicht teil. Jedoch kam es zu Freundschaftskämpfen, vor allem gegen die Ringer aus Sulgen. Gelegentlich kämpften die Hardter auch für die Mannschaften aus Tennenbronn. Die Ringermatte wurde noch bis nach dem 2. Weltkrieg im Gasthof „Grüner Baum“ gelagert.

….Gründungsjahre
Die Initiatoren zur Gründung des heutigen Athletenvereins waren Hubert und Willi Mauch senior. Beide rangen damals bereits in Sulgen, Robert Gaus und Mathias Hermann trainierten dort ebenfalls mit. Als sie sich im Sulgener Verein anmelden sollten, fasste man den Entschluss lieber einen eigenen Verein zu gründen. Mit einer Altmaterialsammlung und Spenden wurde das Geld für eine Ringermatte aufgebracht. Bei der Sammlung wurden auch gleich neue Mitglieder geworben. Als man bei Wendelin Roming vorbei kam, fragte der überrascht, warum die Sammlung denn schon heute stattfindet. Der Musikverein hatte nämlich für eine Woche später ebenfalls eine Altmaterialsammlung angekündigt. Wendelin, in Aichhalden selbst im Ringen aktiv, war von der beabsichtigten Vereinsgründung begeistert. Spontan erklärte er sich bereit den Vorsitz zu übernehmen. Die Ringermatte wurde in der Sattlerei Dold in Hardt gefertigt und von den Aktiven selbst mit Seegras ausgestopft. Dadurch ergab sich die richtige Beziehung der Ringer zur neuen, eigenen Matte. Am 19.11.1957 wurde in einer von Sportfreunden gut besuchten Versammlung im Gasthof „Kreuz“ der Athletenverein Hardt gegründet. Vom Bezirk waren der Vorsitzende Willi Feßler, der Schriftführer Radzuweit und der Jugendsportwart Johannes Roth gekommen. Die erste Wahl ergab folgende Vereinsführung:
- 1. Vorstand Wendelin Roming
- 2. Vorstand Willi Mauch
- Schriftführer Horst Klaussner
- Kassier Hubert Mauch
- 1. Sportwart Hubert Mauch
- 2. Sportwart Mathias Hermann
- Jugendleiter Adolf Hafner
- Gerätewart Dieter Linkenheil
- Beisitzer Karl Bauknecht
- Beisitzer Hans Flaig
Im Protokollbuch sind 24 Gründungsmitglieder vermerkt. Die Trainingsabende wurden auf Dienstag und Freitag festgelegt. Als Trainingsraum diente der Rest des alten Saales des 1953 abgebrannten Gasthauses „Kreuz“. Waschen und Duschen konnte man sich mit einem Schlauch, kalt versteht sich. Mit der Teilnahme an der Verbandsrunde wurde auch das Vereinslokal gewechselt. Man zog um in den „Grünen Baum“, wo bis zur Fertigstellung der Arthur-Bantle-Halle das Training und die Mannschaftskämpfe absolviert wurden. Zu Anfangszeiten wurde auch Gewichtheben betrieben. Die alte Hantel stammte noch vom früheren Verein und war bei Hans Langenbacher (heutiger Freizeitpark Hardt) gelagert. Robert Gaus und Siegfried Aberle stemmten kurze Zeit auch in St. Georgen mit. In der ersten Zeit wurden unsere Ringer von Sportlern außerhalb unseres Vereins unterstützt, wie zum Beispiel Gerhard Bruker aus Tennenbronn (er wohnte zu dieser Zeit auch im Kreuz), Hr. Heitele aus Tennenbronn und Walter Hettich aus Sulgen. Der erste Freundschaftskampf wurde am 2. Februar 1958 in Aichhalden ausgetragen. Man trat mit folgender Aufstellung an:
- Fliegengewicht Leo Thimm
- Bantam Siegfried Aberle
- Feder Ernst Bernhard
- Leicht Robert Gaus
- Welter Adolf Hafner
- Mittel Mathias Hermann
- Halbschwer Hubert Mauch
- Schwer Dieter Linkenheil
Diese junge Staffel verlor gegen die dortige zweite mit 6:17 Punkten. In den Anfangsjahren wurde übrigens nur im griechisch-römischen Stil gerungen. In den folgenden Monaten kam es zu Freundschaftskämpfen die im Gasthaus „Krone“ stattfanden. Man rollte die Ringermatte einfach zusammen und trug sie vom Trainingssaal zur „Krone“. Ab Oktober 1958 nahm der AV dann an der Punkterunde in der A-Klasse teil. Am Ende belegte unsere Staffel hinter Aichhalden II, Wurmlingen und Mühlheim den vierten Tabellenplatz. Schon ein Jahr später starteten unsere Ringer in der Bezirksliga und belegten am Ende den 5. Platz.
….die 60-er Jahre
1962 löste Adolf Hafner den seit der Gründung amtierenden 1. Vorsitzenden für ein Jahr ab. Von 1963 bis 1966 führte dann Wendelin Roming wieder den Verein. Ab 1966 übernahm Benno Thimm die Führung des Vereins, dies sollte eine recht lange Epoche werden. Die Punkterunde 1962/63 verlief für unsere Aktiven sehr erfolgreich, sie wurden Herbstmeister. So ging es mit den sportlichen Erfolgen stetig bergauf bis man 1965 schließlich die 1. Meisterschaft in der Bezirksklasse feiern konnte. Trainiert wurde zu dieser Zeit unter Hans Langenbacher aus Langenschiltach. Bei jeder Witterung fand er den Weg mit dem Moped aufs Hardt. Auch unsere arrivierten Ringer, wie Leo und Oswald Thimm, Adolf Hafner oder Robert Gaus unterstützten ihn als Hilfstrainer. Trainerhonorar oder Fahrgeld gab es damals noch nicht, die Trainer arbeiteten ehrenamtlich. Am Jahresende gab es, je nach Kassenlage, ein Geschenk im mittleren zweistelligen DM-Bereich. Für das Fahrgeld zu Auswärtskämpfen, Trikots und Trainingsanzügen mussten die Sportler noch selbst aufkommen.Die Ringer aus den Anfangsjahren waren eine verschworene Truppe. Kameradschaft war groß geschrieben. Die Sonntage verbrachte man meist gemeinsam. Ab 1963 nahm die 1.Mannschaft mehrere Jahre am Internationalen Turnier in Wieslet teil. Vor der Heimfahrt wurde der Erfolg natürlich immer kräftig gefeiert. Drei mal konnten sie das Turnier gewinnen. Ab 1965 kam bereits der eigene Nachwuchs zum Tragen. Mit beachtlichen Erfolgen besuchten unsere Schülerringer die Bezirksturniere und Württembergischen Meisterschaften, sicherlich auch ein großer Verdienst von Leo Thimm, der in den 60er-Jahren das Schülertraining gestaltete.
….die 70-er Jahre
1973 wurde die erste Bezirks-Schülerpokalrunde ausgetragen. Der AV konnte eine komplette Mannschaft stellen und belegte am Ende der Runde einen guten Mittelfeldplatz. Die 1. Mannschaft hatte sich zu den Aufstiegskämpfen in die Landesliga qualifiziert, hat dann aber ihre Kämpfe verloren.
In diesen Jahren hatte sich der AV Hardt einen Namen über die Kreisgrenzen hinaus gemacht. Dies war in erster Linie den Brüdern Willi und Peter Mauch sowie Konrad und Hubert Flaig zu verdanken. Sie errangen auf Landes- und Bundesebene große Erfolge. In der Folgezeit wurde der Verein aber auch durch das Verletzungspech einiger Leistungsträger arg gebeutelt und musste manch bittere Niederlage hinnehmen. Umso erfreulicher war es, dass der Nachwuchs eine enorme Leistungssteigerung erfuhr. Verantwortlich hierfür waren insbesondere die Schülertrainer Konrad und Franz Flaig. Ein Meilenstein in unserer Vereinsgeschichte war die Fertigstellung der Arthur-Bantle-Halle im Jahr 1975. Die Vereinsmitglieder leisteten hierzu einen erheblichen Beitrag. Zunächst im Förderverein und später beim Bau durch viele freiwillige Arbeitsstunden. Mit dieser Halle standen dem Verein nun neue Möglichkeiten offen, insbesondere für die Aktiven zum Trainieren und zur Austragung von Mannschaftskämpfen. Ab 1976 konnte der AV auch eine zweite aktive Mannschaft stellen, 1977 ging man dann eine Kampfgemeinschaft mit Flözlingen ein. Nach einigen Jahren wurde diese wieder
aufgelöst.
….die 80-er Jahre
Den bis dahin größten Erfolg in der Vereinsgeschichte erzielte 1980 Berthold Flaig bei den Deutschen Meisterschaften der B-Jugend in Bremen.
Er wurde in der Klasse bis 48 kg Deutscher Vizemeister. Zu Beginn des Jahres 1981 stieg die 1. Mannschaft in die Verbandsliga auf. Dabei wurden alle drei Aufstiegskämpfe gewonnen. Doch nur kurz währte diese Freude, denn nach einem Jahr kam schon wieder der Abstieg. Die 2. Mannschaft konnte hinter Tennenbronn III und Triberg III den 3. Platz erreichen. Die Erfolge der Jugend gaben Anlass zu sportlichem Optimismus für die Zukunft. Diese Hoffnung erfüllte sich im Jubiläumsjahr 1982 als unsere Jugendmannschaft Württembergischer Vizemeister der B-Jugend wurde.
Das 25-jährige Vereinsjubiläum wurde mit einer 4-tägigen Veranstaltung in einem großen Zelt bei der Halle gebührend gefeiert. Ein „Bunter Abend“ mit Künstlern aus Rundfunk und Fernsehen war einer der Höhepunkte des Festprogramms. Mit Tauziehen, Musik, Tanz und Unterhaltung, sowie einem Kinderfest am Montag, war das Fest eine gelungene Veranstaltung.
Der stetige Aufwärtstrend wurde auch 1983 mit gleich vier DM-Teilnehmern bestätigt: Winfried Flaig, Berthold Flaig (4. Platz), Christian Haug (6. Platz) und Joachim Allgaier (6. Platz). Die Trainer der Jugend waren zu dieser Zeit Hubert und Franz Flaig. 1984 war das erfolgreichste Jahr in der Vereinsgeschichte. Christian Haug wurde Deutscher Meister in der B-Jugend, Joachim Allgaier belegte den 4. und Berthold Flaig den 5. Platz. Berthold Flaig und Christian Haug wurden zuvor beide Württembergischer Meister. Zusätzlich wurde unsere B-Jugendmannschaft Deutscher Vizemeister. Sie unterlag erst im Endkampf denkbar knapp mit 19:20 gegen Lahr-Kuhbach. Zuvor wurden sie bereits Württembergischer Vizemeister. Natürlich wurden die erfolgreichen Sportler in Hardt gebührend empfangen und gefeiert. Durch Teilung der Verbandsliga entstand 1984 die Landesliga, in die der AV Hardt eingeteilt wurde. Die nächsten Jahre konnte sich der AV in der Tabelle nach oben orientieren. Aber zu einer besseren Platzierung als Vizemeister reichte es trotz des Zugangs von auswärtigen Ringern nicht. Das Leistungsniveau in dieser Klasse war zu dieser Zeit enorm hoch. 1985 sollte ein schwieriges Vereinsjahr werden. Nach 19 Jahren kandidierte Benno Thimm nicht mehr für das Amt des 1. Vorsitzenden. Ein Nachfolger konnte nicht gefunden werden, und so musste Ulrich Haug als 2. Vorsitzender den Verein kommissarisch leiten. Von 1986 bis 1989 leitete dann Alfred Pfaff den Verein, es folgte Harald Bargenda mit einer 4-jährigen Amtszeit und danach nochmals Alfred Pfaff mit einer 2. Amtsperiode von insgesamt 5 Jahren. Mit einer kurzen Unterbrechung lenkt nun Daniel Olipitz seit 1999 die Geschicke des Vereins. Mitte der 80-er Jahre wurde vom Ringerleistungszentrum Schwarzwald erstmals ein Sport- und Kulturaustauschprogramm mit den USA organisiert. Etliche Ringer des amerikanischen Teams waren bei Vereinsmitgliedern untergebracht und bei gemeinsamen Unternehmungen und Grillabenden wurden die Sprachbarrieren schnell abgebaut. Aber auch der Ringsport kam nicht zu kurz, diverse Vergleichskämpfe, u.a. auch in Hardt, sorgten für die sportlichen Höhepunkte. 1988 wurde ebenfalls zu einem der erfolgreichsten Jahre für den AV. Gleich acht unserer Ringer schafften die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft, dies waren Jochen Hafner, Daniel Amann, Philipp Haberstroh, Markus Rapp, Christian Haug, Edgar Thimm, Martin Thimm und Berthold Flaig. Damit war der AV der erfolgreichste Verein im Bezirk. Christian Haug wurde auch in der A-Jugend Deutscher Meister im freien Stil, außerdem Vizemeister im griechisch-römischen Stil. Zuvor wurden Markus Rapp und Christian Haug Württembergische Meister. Natürlich wurden auch diese Erfolge mit einem Autokorso durch Hardt wieder groß gefeiert.
….die 90-er Jahre bis heute
1992 wollte unser langjähriger Trainer Franz Flaig aus beruflichen Gründen aufhören. Die Suche eines Nachfolgers gestaltete sich recht schwierig. Konrad Flaig, damals Landestrainer Württemberg, stellte die Verbindung zu Gurgen Bagdasarian her, einem Ex-Europameister aus der Sowjetunion. Dank der Unterstützung des Sponsors Schreinerei Flaig wurde ein Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt und so konnte die Verpflichtung des Weltklassemanns realisiert werden. Mehrere Trainerwechsel gab es auch im Jugendbereich. Nach Michael Haug und Winfried Kuhner, brachte Matthias Thimm mit seinem 8-jährigen erfolgreichen Wirken wieder Kontinuität in die Ausbildung der Nachwuchsathleten. 1993 wurde die Werner-Staiger-Halle für die Sportnutzung umgebaut, wobei viele freiwillige Arbeitsstunden von den Mitgliedern erbracht wurden. Seit der Fertigstellung im Jahr 1995 finden die Trainingsabende nur noch hier statt. Auch Mannschaftskämpfe im kleineren Rahmen, z.B. der Schüler und 2. Mannschaft, können dort abgewickelt werden. Im sportlichen Bereich musste man in den 90-er Jahren kleinere Brötchen backen. Zu viele der hoffnungsvollen Nachwuchstalente haben berufsbedingt Hardt den Rücken gekehrt und die Ringsportkarriere frühzeitig beendet. So wurde der Verbleib in der Landesliga zunehmend zu einem Überlebenskampf. Im Jahr 1996 war der Abstieg allerdings nicht mehr zu vermeiden und der Gang in die Bezirksliga musste angetreten werden. Drei Jahre vergingen bis zum Wiederaufstieg in die Landesliga. In den Aufstiegskämpfen wurde vor einer Kulisse von 400 Zuschauern der ASV Schlichten mit 19:10 besiegt. Dies war auch die Geburtsstunde für den Fan-Club „Blau-Passiv“, der in der Arthur-Bantle-Halle fortan für Stimmung sorgte.
1997 feierten wir unser 40-jähriges Vereinsjubiläum im Gasthof Kreuz mit Bürgermeister Halder, Vertretern des Ringerbezirks und des Landesverbandes. Im Rahmen dieser Feier wurden Mitglieder für 25- und 40-jährige Vereinszugehörigkeit vom 1. Vorsitzenden, Alfred Pfaff, ausgezeichnet. Seitens des Württembergischen Ringerverbandes nahm Vizepräsident Reiner Müller ebenfalls einige Ehrungen vor. Von Bürgermeister Halder bekam Benno Thimm für sein außerordentliches Engagement die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg überreicht. Für die musikalische Umrahmung sorgten Gregor Kopp und Artur Ginter.
Da der AV im Nachwuchsbereich immer mehr Zulaufprobleme bekamen, wurde auf Initiative von Franz King 1996 ein Kinderturnen eingeführt, Monika Hermann konnte für die Leitung der Gruppe gewonnen werden. Danach erweiterte die Vereinsführung das Angebot im Breitensport. Bereits in den 90-er Jahren wurde über mehrere Jahre hinweg ein AH-Turnen angeboten. Anfang des neuen Jahrtausends kamen dann sukzessive neue Abteilungen, wie z.B. Mädchenturnen, Cheerleader und Bambini-Ringen hinzu. Besonders engagiert sich im Bereich Breitensport seit vielen Jahren Martina Flaig, die neben ihrer Funktion als Kassiererin noch drei Gruppen als Übungsleiterin trainiert. In dieser Zeit erfuhr auch das Mädchen-Ringen gewaltigen Auftrieb, allen voran die beiden Nachwuchsathletinnen Michaela Flaig und Natalie Weißer, die sogar zu Württembergischen Meisterehren kamen. Wie die sportliche Statistik zeigt, haben diese Maßnahmen Früchte getragen und die gute Jugendarbeit zahlt sich allmählich aus. Nach langer Durststrecke haben sich Dominik Klausmann und Tobias Flaig bei den Deutschen Meisterschaften in den Jahren 2001/2002 wieder in Medaillennähe platzieren können. 2005 klappte es endlich auch wieder mit Podestplatzierungen, Marcel Bajerke als 2. Deutscher Meister und Tobias Klausmann mit dem 3. Platz sorgten gleich für einen Doppelschlag. Diese hervorragenden Ergebnisse konnten beide dann in 2007 mit der Bronzemedaille bestätigen. Von diesen Erfolgen angespornt, erreichte auch Teamkollege Christian Bösinger den 3. Platz, und mit Ian Moosmann und Jonas Fleig auf den 7. Plätzen gab es weitere Top-Ten-Platzierungen. Das Sahnehäubchen war die nach 1984 zum zweiten Male erreichte Qualifikation zum Finale um die Deutsche A-/B-Jugendmannschaftsmeisterschaft in Greifswald. Diese eindrucksvolle Bilanz ist wesentlich der kontinuierlichen Aufbauarbeit um das Führungsteam Josef Moosmann und Daniel Olipitz zu verdanken.
Das 50-jährige Jubiläum des Vereins wurde 2007 mit einem großen Festwochenende gebührend begangen. Die drei Cheerleadergruppen und die Breitensportgruppen zeigten das der AV nicht nur aus Ringern besteht sondern auch sonst ein aktiver Verein ist. Ein Highlight des Wochenendes waren die erstmals ausgetragenen Highlandgames für Kinder und Erwachsene. Mittlerweile haben die Highlandgames einen festen Bestand in dem Hardter-Kinder-Sommerferienprogramm. Sportlich lief es 2007, trotz der Erfolge auf den Württembergischen Meisterschaften und die Teilnahme an der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft, bei der Jugend nicht wie erhofft. Für die Jugendmannschaften sprang ein 6. (Erste) und ein 4. (Zweite) Platz heraus. Auch bei den Aktiven lief es sportlich durchwachsen, aber mit dem Abstieg hatte der AV nichts zu tun. Im Jahr 2008 sprang die Erste Aktive Mannschaft dem Abstieg nur knapp von der Schippe, die Zweite Aktive erreichte einen Platz im Mittelfeld. Die Jugend musste, nach dem bereits die Reserve abgemeldet wurde, den Gang in die neu gegründete Jugendbezirksklasse antreten. Im Jahr 2009 stabilisierte sich die Erste Aktivenmannschaft, von Trainer Robert Wolber und wurde punktgleich mit dem KSV Winzeln Vierter. Auch die Jugendmannschaft schaffte es sich in der neuen Liga zu stabilisieren. Am Ende scheiterte sie als Vierter nur knapp am direkten Wiederaufstieg.
Die 2010er-Jahre
Mit dem Jahr 2010 begann das sportlich wohl erfolgreichste Jahrzehnt der Vereinsgeschichte. Bis es aber so weit war dauerte es allerdings noch ein wenig. Die beiden Aktivenmannschaften platzierten sich in den ersten beiden Jahren im Mittelfeld, die Jugend musste einen weiteren Abstieg mit verpassten Wiederaufstieg verkraften. Neben dem Ringen wurde auch in die in diesem Jahrzehnt weiterhin in den Nachwuchs investiert ob bei den Schülern, Bambinis oder auch in den Kinderturngruppen wurde den Kids die Grundlagen fürs Ringen vermittelt. Im Jahr 2012 gab es dann im sportlichen Bereich große Veränderungen. Mit dem ehemaligen Bundesligaringer Semih Bosyan vom ASV Nendingen konnte ein erfolgreicher Ringer als Trainer der Aktiven gewonnen werden. Das Ziel war daher klar definiert, nach 18 Jahren sollte der Wiederaufstieg in die Verbandsliga gelingen. Allerdings verließ Leistungsträger Christian Bösinger den Verein in Richtung Regionalliga zum KSV Furtwangen. Für die oberen Gewichtsklassen konnte 2013, der kroatische Top-Ringer Tomislav Lavric verpflichtet werden. Am Ende der beiden Saisons stand zwar nicht der Aufstieg, dennoch positionierte sich der AV, bei immer hervorragender Kulisse (durch unsere Cheerleader und bis zu 600 Zuschauern), dafür ein Jahr später den großen Wurf zu schaffen. Vor der Saison 2014 wurde der Kader durch die Rückkehr von zwei Jugendringern des AV’s Marcus King und Christian Bösinger sowie der Verpflichtung von Tomislavs Bruder Stjepan enorm verstärkt. Die bis auf die Lavric-Brüdern ausschließlich mit eigenen Ringern besetzte Mannschaft, marschierte ungebremst durch die Landesliga. Ohne einen einzigen Punktverlust (32:0) schaffte es die Mannschaft den Aufstieg nach 20 Jahren Abstinenz zu realisieren. Auch die Jugend, mittlerweile unter der Leitung von Dominik Klausmann und Marcus King, schaffte den Aufstieg in die Bezirksklasse Jugend ebenfalls Verlustpunkt frei (28:0). Die Zweite wurde ganz knapp „nur“ Dritter. Nachdem Aufstieg waren die ersten beiden Jahre sehr hart, dennoch konnte die Mannschaft durch ihre Geschlossenheit die Klasse halten. Die zweite Mannschaft konnte nicht ganz an die starken Plätze anknüpfen platzierte, sich aber weiterhin im Vorderfeld der Tabelle. Am Ende der Saison 2016 beendete Wolfgang Jauch seine Aktive-Ringsportkarriere nach stolzen 408 Kämpfen für den AV. Er übernahm danach das Amt als Mannschaftsführer von Hans-Hubert Jauch der dieses Amt 20 Jahre geprägt hatte. Auch im Jugendbereich tat sich was Tomislav Lavric und Bogdan Zaharia übernahmen das Amt von Dominik Klausmann. Das Engagement von Bogdan Zaharia hielt aber nur ein Jahr. Nach erfolgreichen fünf Jahren samt Aufstieg, kam es kurz vor dem Saisonbeginn 2017 zur Trennung von Trainer Semih Bosyan. Wolfgang Jauch übernahm Interimsweise, das Amt als Cheftrainer. Aufgrund des Umbaus der Artuhr-Bantle-Halle war die Mühlbachhalle Mariazell für eineinhalb Jahre die neue Heimat des AV Hardts, hier feierte die Mannschaft die bisher beste Verbandsligasaison mit Platz 4. Vor allem mit dem Rahmenprogramm bei Heimkämpfen ist der AV mit den Auftritten der Cheerleader ein Highlight für die Verbandsliga. Bei der Jugend gingen 2018 erstmals seit 9 Jahren wieder zwei Mannschaften an den Start. Zur Saison 2018 übernahm Klaus Malz die Mannschaft, der erfahrene Ringer und langjährige Trainer des AV Sulgen machte die Mannschaft fit für die beste Verbandsligasaison der Vereinsgeschichte. Mit nur vier Niederlagen, davon zwei gegen den Meister aus Neckarweihingen, wurde die Mannschaft sensationell Vizemeister. Hier zeigt e sich das der AV durch die Heimkulisse Zuhause immer zu Höchstform aufläuft und keiner gerne auf’s Hardt gekommen ist. Den Platz an der Sonne konnte sich hingegen im selben Jahr unsere erste Jugendmannschaft, unter Leitung von Marcus King, Tomislav Lavric und Patrick Herrmann, sichern. Nach zehn Jahren wurde somit der Wiederaufstieg in die Bezirksjugendliga gefeiert. Die zweite Schülermannschaft erreichte einen guten vierten Platz. Die Erfolge aus 2018, konnten sowohl die Aktive (4.Platz) als auch die Schüler (3.Platz) 2019 bestätigen.
Die zweite Männermannschaft war in der Bezirksklasse nicht minder erfolgreich. Von 2017-2019 hatte sie ein Abo auf das Podium der Endtabelle, darunter zwei Vizemeisterschaften hintereinander.
Bei all den Erfolgen gab es 2019 auch eine traurige Nachricht -im August verstarb Ehrenvorstand und Mister AV Hardt Benno Thimm im Alter von 88 Jahren.
Wie schon in den 2000er-Jahren gab es mit Lioba Marte und Nevin Herrmann auch wieder erfolgreiche Ringeramazonen die zahlreiche Titel für den AV einheimsten.
Insgesamt betrieb der AV in diesen Jahren drei Cheerleader, zwei Kinderturngruppe für die Kinder aus Hardt und Umgebung.
Damit endete dieses erfolgreiche Jahrzehnt mit drei Meisterschaften drei Vizemeisterschaften und drei dritten Plätzen für die Mannschaften des AV’s.
Die 2020er-heute
Nach den Erfolgen aus 2019, sollte zu Beginn des neuen Jahrzehnts endlich der erstmalige Aufstieg in die Oberliga realisiert werden. Dieses Ziel schien auch gleich bei den Bezirksmeisterschaften sehr realistisch zu sein. Auch die Jugend legte in 2020 los wie die Feuerwehr und es schien das erfolgreichste Jahr der Jugend seit 2007 zu werden. Nach 13 Jahren nahm wieder eine Schülermannschaft bei den Württembergischen Mannschaftsmeisterschaften teil und bei den Einzel-Württembergischen konnten sage und schreibe fünf Titel errungen werden, dazu kamen etliche Podestplätze und Nominierungen für die Deutschen-Meisterschaften. Doch zu all den Zielen kam es nicht mehr. Im März stellte die Corona-Pandemie die Welt auf den Kopf und es fanden keine Highlights mehr statt. Angesichts der gesetzlichen Maßnahmen beschloss der Verein im Jahr 2020 nicht am Liegenbetrieb teilzunehmen. Die Hoffnung war im nächsten Jahr wieder anzugreifen. Aber auch hier war es immer noch Corona, das nach der Vorrunde zum Abbruch der Saison 2021 führte. Im Juni 2021 beendete Marcus King seine Tätigkeit als Jugendtrainer nach acht erfolgreichen Jahren und Josip Nad übernahm gemeinsam mit Dimtro Zlatkin, das Training der Hardter Nachwuchsakteure.
Nach all der Pandemie waren 2022 alle erstmal froh überhaupt wieder ringen zu dürfen. Das Ziel war es wieder zu alter Stärke zu finden. Nach guter Vorbereitung war das auch für alle Mannschaften des AV’s in erreichbarer Nähe. Durch Verletzungspech musste sowohl in der Jugend als auch bei den Aktiven umgestellt werden. Wodurch vor allem in der Zweiten die Lücken groß waren. Bei der Ersten lief es zu Saison beginn gar nicht zusammen und es setzte direkt drei Niederlagen in Folge. Vielleicht auch durch das Losen in der Vorrunde, welches uns einfach nicht entgegen kam, konnte nicht immer die gewünschte Leistung gebracht werden. Nach einer Ansprache zum Richtigen Zeitpunkt konnte das Blatt vor allem in der Rückrunde gewendet werden. Die Mannschaft platzierte sich am Ende auf Platz vier und somit nur knapp hinter dem gesteckten Ziel Top drei. Bei der Zweiten war der Wurm drin, durch verletzungsbedingten Umstellungen konnte nur zweimal in Bestbesetzung angetreten werden. Dies hatte zur Folge, dass die Zweite mit nur zwei Siegen nur haarscharf am Abstieg vorbeischrammte. Trotz des Abscheidens war erfreulich zu sehen, dass sich die Nachwuchsarbeit gelohnt hat und die ersten ihren Mann bei den Erwachsenen stehen. Bei der Schülermannschaft machte sich über die gesamte Saison die, durch Corona bedingte, Unerfahrenheit des Kader bemerkbar. Auch das Fehlen von den Siegringern Roman Marte (gesamte Saison) und Jonas Rebholz (bei den Aktiven im Einsatz) machte sich bemerkbar. Am Ende ging es mit nur einem Sieg gegen Winzeln, nach drei Jahren wieder zurück in die Jugend Bezirksklasse.
Abseits der Mannschaftssaison konnte sich mit Marcus King, erstmals seit vielen Jahren wieder ein Hardter Athlet für die höchste deutsche Meisterschaft qualifizieren. Bei der deutschen Meisterschaft der Männer 2022 im Saarland erkämpfte er den 9. Platz für den AV Hardt.
Der Blick in den Nachwuchs war Anfang 2023 trotz des Abstiegs vielversprechend. Erstmals wurde mit dem Hardter Hirschpokal ein eigenes Jugendturnier ausgerichtet. Bei diesem zeigte sich was Jugendarbeit im AV heißt. Nicht weniger als 22 eigene Ringer konnten in der E-, D- und C-Jugend auf die heimischen Matten geschickt werden. Auch die Gesamtkaderstärke mit 25 einsetzbaren Ringern, für die kommende Runde, konnte sich sehen lassen. Damit so viele Kinder auch Kampferfahrungen sammeln konnten, hat der AV wieder mit zwei Schüler-Mannschaften am Liegenbetrieb teilgenommen. Beide Mannschaften konnten sich sehr gut halten, auch wenn die Zweite noch Lehrgeld zahlte und mit nur einem Sieg auf dem Letzten Platz landete. Die erste Schülermannschaft konnte ihr gestecktes Ziel mit einer Platzierung unter den Top Drei, mit nur vier äußert knappen Niederlagen gegen die ersten der Tabelle, bereits zwei Kampftage vor Ende eintüten.
Bei den Aktiven galt der Blick ebenfalls nach vorne, waren die Sportler eifrig dabei sich fit zu machen um von Anfang an auf Touren zu sein. Durch das Fehlen des Topscorers Iuza Tsertsvaze wurden beide Kämpfe am Doppelkampfwochenende zum Rundenstart deutlich verloren. Auch im dritten Kampf war gegen den späteren Meister aus Neckarweihingen nichts zu holen. Im nachfolgenden Heimkampf gegen den RSV Benningen schien dann der Knoten geplatzt zu sein und man konnte den ersten deutlichen Sieg einfahren. Das dies nicht von Dauer war zeigte die deutliche und bitterste Saisonniederlage gegen beim KSV Winzeln. Am darauffolgenden Wochenende konnte dann der ersatzgeschwächte KSV Trossingen besiegt werden. Auch hier versuchte man die Euphorie mit in die nächsten Kämpfe zu nehmen. Wie es aber meist ist, kommt in diesen Phasen auch noch Pech hinzu. So hatte man am vorletzten Vorrundenkampf den AV Sulgen schon am Rande einer Niederlage, konnte die Gegner aber nicht entscheidet fixieren und verlor denkbar knapp. Gegen die KG Wurmlingen/Tuttlingen war am letzten Vorrundenkampf nichts zu holen. Dass die Karten mit dem Stilartwechsel zum Rückrundenbeginn oft neu gemischt werden zeigte sich auch beim AV Hardt. In der Rückrunde stabilisierte sich die Mannschaft Zunehmens und konnte gleich die ersten beiden Kämpfe gewinnen. Nach einer Niederlage gegen Neckarweihingen stand Iuza dem AV Hardt nicht mehr zur Verfügung wodurch viele knappe Kämpfe danach zugunsten der Gegner entschieden wurden. Am Ende stand nur der vorletzte Platz zu Buche. Dieser Platz berechtigt jedoch für die Teilnahme an der kommenden Verbandsliga Runde und damit der 10. Saison in Folge für den AV.
Die zweite Aktivenmannschaft setzte auf die Mischung zwischen jungen Eigengewächse, die ihr Potenzial zeigten, und der Erfahrung langjähriger Stammringer. Diese Mischung zahlte sich aus. Von Anfang an hatte die Mannschaft mit dem Abstieg nichts am Hut und konnte bis zum Ende von der Vizemeisterschaft träumen. Am Ende sprang ein souveräner vierter Platz heraus, welcher deutlich über dem Saisonziel lag.
Ein weiteres Highlight des Jahres war, dass der AV Hardt durch Sven Zehnder wiedermal einen deutschen Meister in seinen Reihen weiß. Zehnder holte sich bei den Deutschen Meisterschaften der Senioren in Gelenau im Freistil den Deutschen Meistertitel. Dabei wurde er auch als bester Kämpfer des Turniers ausgezeichnet. Nach dem Titel im freien Stil holte er sich einen Tag später, im griechischen Stil, die Vizemeisterschaft.
Im Jahr 2024 steht der Verein bei den Mitgliedern in allen Altersklassen und Gruppen sehr gut da. Bei den Cheerleadern gibt es seit Anfang 2024 auch eine Gruppe, die Bambis, für die 6-9-jährigen, die das große Breitensportangebot rund ums Ringen erweitert. So können wir in diesem Jahr noch mehr auf hervorragende Pausengestaltung unserer Cheerleader freuen.
Die Zweite Auflage des Hardter Hirschpokals, war wie schon im letzten Jahr ein voller Erfolg. dank der Sponsoren, allen Voran der Hirsch-Brauerei mit ihren Kitz-Getränke-Geschenke hat der AV nochmal einen Maßstab gesetzt.
Für die anstehende Runde gilt es bei der Jugend, nach sehr guten Turnierleistungen jetzt auch in der Runde zu performen. Bei der ersten Mannschaft ist das Ziel die Top Drei Platzierung des letzten Jahres zu bestätigen. Dies sollte bei dem bis auf wenige Ausnahmen gleich geblieben Kader, kein Problem darstellen.
Bei der Zweiten Schülermannschaft gilt es die Erfahrungen aus dem letzten Jahr und bei den bisherigen Turnieren zu nutzen und einen Platz im Mittelfeld anzupeilen.
Bei den Aktiven geht es für die Erste in das Jubiläumsjahr in der Verbandsliga. Zum 10. Mal in Folge tritt der AV nun schon in der Verbandsliga an. Zum großen Wurf hat es bisher zwar nie gereicht, aber mit vielen guten Platzierungen gehört der AV klar in diese Liga. Die Liga bietet auch in diesem Jahr einige Derbys und gestaltet sich auf dem Papier als spannend und knapp wie lange nicht. Wenn die Sportler ihre bisherigen Startprobleme ablegen und auch das ein oder andere Derby wieder für sich entschieden werden kann, sollte einem elften Jahr in der Verbandsliga nichts im Wege stehen. Eine große Motivation die Liga zu halten dürfte auch die Tatsache sein, dass die Jungs ihrem Trainer Klaus Malz einen gebührenden Abschied nach 50 aktiven Jahren im Ringsport liefern wollen.
Die Zweite Mannschaft setzt wieder auf die eigene Jugend und die Erfahrung. Durch einen breiteren Kader ist in diesem Jahr das Ziel einen Platz in der vorderen Tabellenhälfte zu erkämpfen.